Chinchilla – Knuffiges Kuscheltier oder anspruchsvoller Mitbewohner

von Lisa Bergmann, Lisa ist passionierte Tierliebhaberin und Biologin, teilt bei Animalio ihr Wissen über Tiere. Ihr Herz schlägt für die Haltung, Züchtung und Herkunft von Tieren, wobei sie anderen Tierfreunden Einblicke und wertvolle Infos bietet.

Ein Chinchilla besticht durch seine handliche Größe, sein dichtes weiches Fell und seine süßen Knopfaugen. Sein Niedlichkeitsfaktor lässt das Herz aller Tierfreunde höher schlagen. Und gerade Kleinkinder sind von ihnen begeistert, da ein Chinchilla durch sein Aussehen und seine Sanftheit an ein Kuscheltier erinnert. Doch Vorsicht! Der erste Eindruck trügt. Ein Chinchilla ist weit mehr als sanftmütige, wuschelige, hasenähnliche Geselle. Die aus Südamerika stammenden Nagetiere, die einstmals für die Pelzproduktion nach Europa eingeführt und gezüchtet worden, haben einen weit höheren Anspruch als zum Beispiel die mit ihnen verwandten Meerschweinchen.

Chinchilla und ihre Größe

Ein Chinchilla kann 20 bis 26 cm groß werden. Dazu kommt ein 10 bis 20 cm langer Schwanz. Sie wiegen zwischen 400 und 1000 Gramm.

Chinchilla Farben – unterschiedliche Farbschläge

Die natürliche Fellfarbe von Chinchilla ist grau. Mittlerweile gibt es viele Varianten von Dunkelgrau bis Silber. Auch weiße oder schwarze Farbschläge kommen vor. So ein Chinchilla sollten aus Tierschutzgründen jedoch nicht zur Zucht benutzt werden.

Chinchilla – Lebenserwartung der netten Hausgenossen

In der Natur wird ein Chinchilla 10 Jahre alt.
In der Käfighaltung können sie ein stolzes Alter von 15 bis 22 Jahren erreichen.

Chinchilla und ihr Charakter – sanftmütig und leise?

Ein Chinchilla ist ein Fluchttier. Das heißt er muss in ihrem natürlichen Lebensraum auf Fressfeinde achten, die vom Boden und aus der Luft kommen. Das putzige Schnuppern, bei dem die Barthaare vom Chinchilla zittern, zeigt an, dass er auf der Hut ist und einen Feind riechen kann. Die großen Ohren wiederum helfen dem Chinchilla einen Raubvogel zu hören und rechtzeitig die Flucht zu ergreifen. Ein Chinchilla ist vom Wesen her also eher sanft, doch wird er nie freiwillig zum kuscheln kommen. Des Weiteren sind Chinchillas nachtaktiv. Ihre großen Augen sind auf gutes Sehen in der Dämmerung und Dunkelheit ausgelegt. Das heißt, ihre Hauptzeit, in der sie fressen und spielen ist dann, wenn wir schlafen. Sicher kann man seine Haustiere etwas umgewöhnen, indem man am frühen Abend füttert und sie damit hervorlockt. Doch ein Umgewöhnen, dass sie am Tag mobil sind, wird nicht funktionieren.

Wie groß muss ein Chinchilla Gehege sein?

Für ein Paar braucht man mindestens eine Käfiggröße von 150 x 80 x 150 cm.

Chinchilla im Kaefig

Was braucht ein Chinchilla für Zubehör?

Ein großer Käfig mit Klettermöglichkeiten ist eine wichtige Voraussetzung für die Chinchilla Haltung. Äste zum Klettern und Höhlen zum Verstecken geben den Tieren ein Gefühl von Sicherheit. Ohne dieses bleiben sie weniger mobil.
Für die Chinchilla Pflege ist ein besonderes Augenmerk auf das Fell zu richten. Chinchillas brauchen täglich die Möglichkeit ein Bad in trockenen, sauberen Sand zu nehmen, damit ihr Fell weich und kuschelig bleibt.

Wie hoch ist die finanzielle Belastung durch Nahrung, Tierarzt, Versicherung und Ausstattung beim Chinchilla?

Neben dem Anschaffungspreis des Chinchilla und des Zubehörs sollte man mit einem monatlichen Beitrag von etwa 40 Euro rechnen. Das klingt erst einmal nicht viel. Wenn man bedenkt, dass ein Chinchilla 20 Jahre alt wird, bewegt man sich pro Tier in einem Bereich von 10.000 Euro.

Was ist bei der Chinchilla Haltung zu beachten?

Chinchillas sind gesellige Tiere. Eine Einzelhaltung grenzt an Tierquälerei. Im besten Falle hält man eine kleine Gruppe oder ein Pärchen. Dabei sollte man darauf achten entweder gleichgeschlechtliche Tiere zusammen zu halten oder die Männchen zu kastrieren. Ansonsten wird man drei Mal im Jahr mit bis zu vier Jungen pro Weibchen beglückt.
Auch brauchen die Tiere mehrere Stunden am Tag Auslauf in der Wohnung, wo sie ihrem Bewegungsdrang nachgeben können.

Chinchilla Futter – Anspruchsloser Steppenbewohner oder Leckermäulchen?

Ähnlich wie unsere einheimischen Kaninchen mögen Chinchillas am liebsten Heu, Wiesengrün, getrocknete Kräuter, Obst und Gemüse. Mit im Handel erhältlichen Pellets deckt man ebenfalls ihren Nahrungsbedarf ab, doch sollte auch hier immer eine Zugabe von Frischfutter Erfolgen. Getrocknete Zweige sollten immer verfügbar sein, damit sie ihre Zähne abnutzen können. Ebenfalls ist sauberes Wasser unverzichtbar.

Chinchilla Erziehung – Kann man ihnen etwas beibringen?

Chinchilla sind sehr eigensinnig. Am liebsten spielen und springen sie mit ihren Artgenossen und lassen den Menschen links liegen. Man kann sie mit leckerem Futter locken, da sie einen sehr guten Geruchssinn haben, doch einen Salto oder Parcours werden sie dafür niemals machen. Auch kann man Chinchillas nicht beibringen stubenrein zu werden. Selbst in ihrem Käfig haben sie keine Toilettenecke. Kot setzen sie oft überall ab und Urin nutzen sie zur Ortsmarkierung und Orientierung.

Wie viel Zeit sollte ich dem Chinchilla täglich widmen?

Chinchillas kommen sehr gut allein zurecht und benötigen keine Bespielung wie andere Haustiere. Da sie aber Freilauf in der Wohnung brauchen und man sie in dieser Zeit im Augen behalten sollte, muss man ihnen 2 Stunden täglich widmen. In dieser Zeit kann man den Käfig säubern und darauf achten, dass die Nager nicht an die Kabel der elektrischen Geräte gehen.

Welche Chinchilla Krankheiten gibt es?

Bei guter Haltung und gesunder Ernährung bleiben die Tiere bis ins hohe Alter gesund. Wichtig hierbei ist die Möglichkeit des Sandbaden für die Fell- und Hautpflege. Bei ausreichend Bewegungsmöglichkeiten gegen Langeweile, verhindert man Verhaltensstörungen. Bei regelmäßigem Beobachten der Tiere fallen schnell krankhafte Veränderungen auf, die man im Zweifelsfall vom Tierarzt abklären lassen muss.

Chinchilla besondere Eigenschaften oder wie wehren sich die putzigen Tierchen?

Wer glaubt, dass Chinchillas nur sanft sind, hat sich getäuscht. Das kleine Tierchen hat eine besondere Abwehrstrategie entwickelt. Wenn man es überraschend von oben greift, können sich große Haarbüschel lösen, die es ihm ermöglichen die Flucht zu ergreifen.
Falls es sich in die Ecke gedrängt fühlt, richtet es sich auf die Hinterbeine auf und setzt mit einem gezielten Urinstrahl seinen Angreifer außer Gefecht. Schon so mancher unsensible Mensch hat beim Blick in den Käfig eine unfreiwillige Gesichtsdusche erhalten.


Alles in allem kann man sagen, dass ein Chinchilla ein interessante, aber höchst anspruchsvolle Haustiere ist, dass NICHT in Kinderhände gehören.


Fazit

Chinchilla in drei Worten:
interessant, knuffig, aber anspruchsvoll in der Haltung. Überlegen Sie sich daher gut, ob ein Chinchilla zu Ihnen passt.

© New Africa, silentgos – stock.adobe.com

5/5 - (Bewertungen: 8)
Lisa Bergmann
Von klein auf war ich fasziniert von der vielfältigen Welt der Tiere. Während meines Studiums habe ich mein Wissen und meine Leidenschaft für Tiere vertieft. Bei Animalio teile ich meine Erkenntnisse über Haltung, Züchtung und Herkunft verschiedener Tierarten. Mein Ziel ist es, die Einzigartigkeit und Schönheit aller Tiere hervorzuheben und anderen Tierliebhabern wertvolle Informationen zu bieten.

Eine Antwort

  1. Guten Tag,

    ein sehr netter Bericht. Jedoch faktisch komplett richtig. Im Austausch mit mehreren Chinchilla Besitzern würde sich sicherlich eine neue, angemessenere Beschreibung des Verhaltens der Tiere finden lassen. Als Chinchilla Besitzerin kann ich auf jeden Fall anmerken, dass die Tiere (ohne dass sie umgewöhnt oder zu „gedrängt“ wurden) gerne auch tagsüber aktiv sind. Sie hüpfen dann durch ihren Käfig, der wohlgemerkt mehr als die beschriebene Größe umfasst mit entsprechender Gestaltung, und springen raus, sobald wir diesen öffnen. Im täglichen Freilauf in der Wohnung suchen die beiden zudem regelmäßig den Kontakt zu Menschen, hauptsächlich zu uns, gelegentlich jedoch auch zu unserem Besuch. Streicheleinheiten, wie z.B das Kraulen des Bauches fordern sie zudem regelmäßig ein, indem sie ein „Männchen“ neben uns auf dem Sofa machen.

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